Sinti Union Schleswig-Holstein und die Coalition for Pluralistic Public Discourse veranstalten das Festival »Memory Matters«  

Die Erinnerungskultur in Deutschland steht an einem Wendepunkt. Wie wir uns als Gesellschaft an verschiedene historische Ereignisse und Erinnerungsmomente erinnern, ist für die Zukunft des demokratischen Europas von entscheidender Bedeutung. Erinnerungskulturen bilden das Fundament dafür, wie wir uns als Gesellschaft selbst erzählen. Damit sind sie Grundlage für das Verständnis unserer Vergangenheit und Gegenwart und für die Gestaltung unserer Zukunft.

Die deutsche wie europäische Gesellschaft ist plural. So vielfältig die Gesellschaft ist, so vielfältig muss sich Erinnerungskultur ausgestalten. Mit »Memory Matters« zeigen die Sinti Union Schleswig-Holstein und die Coalition for Pluralistic Public Discourse neue Wege im Erinnern auf. 

Die „Coalition for Pluralistic Public Discourse“ (CPPD) ist ein kollaboratives Netzwerk und eine produktive Plattform von rund 70 Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, Journalist*innen und Aktivist*innen, die auf unterschiedlichste Weise zu Pluralistischen Erinnerungskulturen arbeiten und forschen.

Unter dem Namen »Memory Matters« führt die CPPD in diesem Jahr bundesweit dezentrale Festivals pluraler Erinnerungskultur durch. Die Festivals bestehen aus Veranstaltungen, Workshops, künstlerischen Positionen sowie Panels, um sich den vielfältigen Themen einer pluralistischen Erinnerungskultur zu widmen.

Vom 11.-12. Juli 2024 findet »Memory Matters« in Kooperation mit der Sinti Union Schleswig-Holstein auch in Neumünster statt. 

Als Auftakt wird die Sinti Union Schleswig-Holstein gemeinsam mit der CPPD am Donnerstag, 11. Juli 2024, um 17:00 Uhr, über Sinti* und Roma* in Neumünster sowie aktuelle Geschehnisse um das Mahnmal für die deportierten und ermordeten Sinti* und Roma* im Haart 38 in Neumünster sprechen.

Direkt im Anschluss beginnt um 18:00 Uhr das Panel »Solidarität in der Erinnerung«, das im Caspar-von-Saldern-Haus im Haart 32 stattfinden wird. Hier diskutieren Dr. Max Czollek (Lyriker, Autor und Kurator der CPPD), Kelly Laubinger (Geschäftsführerin der Sinti Union Schleswig-Holstein und Aktivistin), Hamze Bytyci (Künstler und Vorsitzender von RomaTrial), Ibrahim Arslan (Überlebender der rassistischen Brandanschläge von 1992 und politischer Bildner) und Hanna Veiler (Präsidentin der Jüdischen Studierenden Union Deutschland) zum Thema. Moderiert wird die Diskussion von Jo Frank (Direktor von DialoguePerspectives e.V.). Der Abend wird von Daniel Arkadij Gerzenberg musikalisch begleitet.  

Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.
Um Anmeldung wird gebeten unter: solidaritaet(at)dialogperspektiven.de

 

Am Freitag, 12. Juli 2024 um 14:00 Uhr wird das Festival mit zwei Workshops in den Räumen der Sinti Union Schleswig-Holstein fortgesetzt. Interessierte Teilnehmer:innen können zwischen zwei gleichzeitig stattfindenden Workshops auswählen:

1. Workshop: „Der Zweite Anschlag“

Der Workshop umfasst die Präsentation des Films „Der Zweite Anschlag“, der rassistisch motivierte Ausschreitungen, Angriffe und Morde in der Bundesrepublik Deutschland dokumentiert. Unter der Leitung von Ibrahim Arslan, politischer Bildner und Überlebender der rassistischen Brandanschläge von Mölln, findet in dem Workshop ein Austausch über die Gegenkultur dominanter Erinnerung und Erinnerungspolitik aus der Perspektive von Betroffenen und Angehörigen statt.  

Der Eintritt ist frei
Eine Anmeldung ist erwünscht unter film(at)dialogperspektiven.de

2. Workshop: Community Zines

Dieser kreative Workshop dient als Einführung in Zines (Kleinstmagazine) als Werkzeug für eine aktive Erinnerungskultur und Gemeinschaft. Zines sind ein Medium für Information und sich Mitteilen. Sie sind
Impulsgeber und Herausforderung, ein Publkikationsmedium mit Geschichte, ein Publikations-
medium für die Gegenwart. Die Teilnehmer:innen erfahren, wie ein Zine erstellt werden kann. Sie lernen grundlegende Techniken kennen von der Produktion bis zum Vertrieb. Der Workshop wird von der Künstlerin und Kuratorin Nina Prader angeleitet.

Der Eintritt ist frei
Eine Anmeldung ist erwünscht unter zine(at)dialogperspektiven.de

Dynamic Memory Lab

Nach den Workshops wird um 17:00 Uhr das Dynamic Memory Lab mit der Ausstellung „Codes of Memory in Roma* und Sinti*-Communities“ eröffnet. Das Dynamik Memory Lab ist die Antwort auf den Bedarf an Räumen für Plurales Erinnern. Ein temporäres Bauwerk, das wie die Erinnerung sich dynamisch verändert, sich integriert in bestehende Zusammenhänge und neue Verbindungen schafft. Unter der Kuration von Hamze Bytyçi, Künstler und Vorsitzender von RomaTrial e. V., werden „Codes of Memory“ von Roma* und Sinti* sichtbar, im Ausstellungskontext erinnert und rekonfiguriert. Das Dynamic Memory Lab wird durch die Sinti Union Schleswig-Holstein um Sinti*- und Roma*-Perspektiven sowie lokale Informationen erweitert.


11.–12. Juli 2024