Abschlussfestival 2024

Netzwerkpartner*innentreffen

18. Oktober 2024
14 Uhr (Einlass: 13:30 Uhr)
Amplifier, Gustav-Meyer-Allee 25/Gebäude 12.5, 13355 Berlin

Auch in diesem Jahr möchten wir im Rahmen des Abschlussfestivals der CPPD einen Raum für den konkreten Austausch und die gemeinsame Arbeit gestalten. Unser Ziel ist es, Institutionen, Organisationen und Akteur*innen unterschiedlichster Ebenen und mit vielfältigen Arbeitsschwerpunkten innerhalb des erinnerungspolitischen und -kulturellen Felds miteinander zu vernetzen und dabei Synergien zwischen Themen, Ressourcen und Projekten zu schaffen.

Gemeinsam mit Ihnen und Euch möchten wir uns über Erfahrungen in erinnerungspolitischer Arbeit in Deutschland und Europa austauschen sowie konkrete Strategien für die Pluralisierung europäischer Erinnerungskulturen entwickeln.

Hierfür möchten wir im Vorfeld fünf Working Groups bilden, die sich im Rahmen des Netzwerktreffens in Workshops intensiv mit vier zentralen Bereichen unserer Arbeit beschäftigen:

 

Working Groups

1)   Textarbeit Demokratie sichern – Plurale Erinnerungskultur stärken!

Im Zentrum der Arbeit der CPPD steht die Überzeugung, dass, wer Gegenwart und Zukunft im Sinne der Pluralität von Gesellschaften gestalten will, Vergangenheit neu erzählen muss. Denn mit diesem Gestaltungswunsch wird zugleich eine Chance für unsere plurale Demokratie eröffnet: Wer sich und seine Erinnerungsmomente und -perspektiven auf dieser so entscheidenden Ebene der Erinnerungskultur abgebildet sieht, gewinnt ein Gefühl der Teilhabe an dieser Gesellschaft, was wiederum die Übernahme von Verantwortung für die Gesellschaft befördert. In diesem Sinne ist die Erinnerungsarbeit des CPPD-Netzwerks auch eine Arbeit für die Resilienz und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der pluralen Demokratie.

Hiermit verbunden ist auch der Wunsch nach einem Neu-Denken bisheriger Förderpraxis auf dem Feld der Erinnerungskultur: Neben der Sicherung etablierter Akteur*innen engagiert sich die CPPD mit ihren Netzwerkmitgliedern für eine strukturelle Förderung zivilgesellschaftlicher Akteur*innen, die bislang keine ausreichende Möglichkeit haben, ihre Positionen nachhaltig in den gesellschaftspolitischen Diskurs einzubringen und damit unsere plurale Demokratie nachhaltig zu stärken.

In der Working Group 1 möchten wir im Vorfeld wie auch während des Netzwerkstreffens gemeinsam an einem Textentwurf arbeiten und ihn in eine finale Form überführen. Dieser gemeinsam erarbeitete Text soll eine Grundlage bilden für diejenigen, die sich für Plurale Erinnerungskulturen engagieren. Gleichzeitig fungiert er als Ausgangspunkt für die Entwicklung konkreter innovativer politischer Maßnahmen und gesellschaftlicher Praxen zur Förderung von Vielfalt, Inklusion, historischer Genauigkeit und Anerkennung von Komplexität in der öffentlichen Erinnerungsarbeit.

 

2)   Future Practices

Die täglichen Arbeitsprozesse derer, die sich erinnerungspolitisch und -kulturell engagieren, entfalten sich als dynamische Praxis. Über Jahre hinweg entwickelte „Best Practices“ werden immer wieder abgelöst von Methoden und Praktiken, die auf aktuelle gesellschaftspolitische Herausforderungen, neue historische und pädagogische Entwicklungen, oder technologische Fortschritte reagieren. Dazu sind Best Practices im erinnerungspolitischen Kontext oftmals nicht sinnvoll zwischen den vielfältigen Erinnerungsmomenten und Communities übertragbar. Anstatt den Fokus weiterhin auf Best Practices zu beschränken, nimmt die CPPD daher Future Practices in den Blick: kreative, multiperspektivische und interdisziplinäre Methoden und Praktiken, die ein flexibles wie nachhaltiges Arbeiten für eine Plurale Erinnerungskultur ermöglichen sollen. Bei der Erarbeitung dieser Future Practices im CPPD-Netzwerk sind wir mit einer Gleichzeitigkeit konfrontiert, die von Beginn an in die Entwicklung einfließt: Wie schaffen wir es, Future Practices zu entwickeln und uns gleichzeitig permanent akuten Problemlagen und Herausforderungen zu widmen? Eine Antwort auf diese Herausforderung ist das Netzwerk selbst: Durch Ressourcenteilung, Kollaboration und Solidarität schafft es das CPPD-Netzwerk mit seinen Mitgliedern, sich der Gleichzeitigkeit von Gegenwärtigen Herausforderungen und der Frage nach einer gemeinsamen und pluralen Zukunft zu stellen und dabei von einer einmaligen Wechselwirkung zu profitieren. Jedes Netzwerkmitglied arbeitet vor Ort an spezifischen Herausforderungen, gemeinsam werden Future Practices entwickelt, die sich positiv auf die jeweils individuellen Problemlagen auswirken. So ist es möglich, in der Gleichzeitigkeit Arbeitsweisen zu entwerfen und etablieren, die antizipatorisch wirken und eine neue Nachhaltigkeit im erinnerungspolitischen Kontext schaffen. Im Workshop möchten wir diese Future Practices gemeinsam betrachten und einen Entwurf für einen Praxis-Leitfaden entwickeln, der allen Mitgliedern des Netzwerks sowie darüber hinaus erinnerungspolitischen und -kulturellen Akteur*innen, Organisationen und Institutionen  für ihre jeweilige Arbeit zur Verfügung gestellt werden soll.

 

3)   Pluralisierung von Erinnerungsmomenten: Erinnerungsfutur

Plurale Erinnerungskulturen verhandeln die Vielfalt der Erinnerungsmomente in unserer Gesellschaft. Woran wir erinnern, ist deshalb zentral für die Pluralisierung von Erinnerungskulturen. Die Erfahrung unserer gemeinsamen Arbeit macht sichtbar, welche zahlreichen und gravierenden Lücken und Leerstellen in unserem gemeinschaftlichen Erinnern vorherrschen. In dieser Working Group möchten wir gemeinsam ein Mapping von jenen Erinnerungsmomenten vornehmen, die im bisherigen Erinnerungsdiskurs fehlen, um sie in unsere Arbeit mit aufnehmen, denn sie gehören zu unserem gemeinsamen Erinnerungsfutur. Für eine erste Orientierung zu den im CPPD-Netzwerk bearbeiteten Erinnerungsmomenten könnt Ihr und können Sie unseren Gedenkkalender einsehen.

 

4)   Europäische Erinnerungskulturen
Die diesjährige Europawahl hat noch einmal drastisch gezeigt, dass geschichtsrevisionistische und -verfälschende Parteien und Kräfte europaweit Aufwind haben. Erinnern muss deshalb umso mehr ins Zentrum demokratischer Reflexionen und zukunftsgewandten Handelns rücken. Das »Wir« europäischer Erinnerung verändert sich. Plurale Erinnerungskulturen bieten die Chance, über die Erzählungen unserer Vergangenheit und Gegenwart eine resiliente europäische Gesellschaft zu gestalten, die mehr sein kann: eine europäische Gemeinschaft. Die CPPD beleuchtet mit ihrem Netzwerk deshalb die europäischen Dimensionen von Erinnerungskulturen und arbeitet gemeinsam mit ihren Mitgliedern an der Stärkung pluraler Erinnerungskulturen im europäischen Kontext. Dies ist ein notwendiger, vielschichtiger Prozess, der die Zusammenarbeit und den Dialog zwischen verschiedenen Disziplinen und Communities erfordert. In der Working Group 4 möchten wir uns über bisherige Erfahrungen mit europäischen Erinnerungsmomenten, Kooperationspartner*innen und Communities austauschen und Ansätze für gemeinsame Programme entwickeln, um die europäische Zusammenarbeit auf dem Feld der Pluralen Erinnerungskultur zu stärken.

 

5) Gegenwart erinnern

Die COVID19-Pandemie, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, der politische Rechtsruck in Europa, der terroristische Angriff der Hamas auf Israel und der nachfolgende Krieg in Gaza, unzählige antisemitische, rassistische, LGBTQI+-feindliche, frauenfeindliche Gewalttaten – unsere Gegenwart ist geprägt von Kriegen, Konflikten, Scheitern von Menschlichkeit. Wie kann man gegenwärtigen Erinnerungsmomenten gedenken, die im Moment des Erinnerns andauern? Welche Chancen, welche Risiken liegen im zeitgenössischen Erinnern, in einem Gegenwart erinnern? Diese Fragen möchten wir in der Working Group 5 gemeinsam diskutieren und nach Möglichkeiten suchen, der Gegenwart Raum im gesellschaftlichen Erinnern zu geben.

Wir freuen uns sehr, wenn Sie uns mit Ihrer Anmeldung schreiben könnten, in welcher Working Group Sie mitwirken möchten.

Wir bitten Sie um Ihre Registrierung bis zum 30.09.2024.

 

Registrierung Netzwerkpartner*innentreffen



18. Oktober 2024


14 Uhr (Einlass: 13:30 Uhr)
Amplifier, Gustav-Meyer-Allee 25/Gebäude 12.5, 13355 Berlin