25. November: Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen oder Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen

Nina Prader

Warum müssen wir weiterhin an den Internationalen Tag für die Beseitigung von Gewalt gegen Frauen erinnern? Weil Gewalt gegen Menschen, die sich als Frauen und als Grrrls identifizieren, ein globales Phänomen und ein Menschenrechtsthema ist!

Es ist gut möglich, dass der Begriff „Frau“ in einigen Kreisen veraltet und stattdessen „FLINTA“ (Frauen, Lesben, Intersex-Personen, Nicht-binäre-Personen, Trans-Personen und Agender-Personen) heutzutage bevorzugt wird. Solange es jedoch um grundlegende Fragen um die Achtung von Menschenrechten geht, müssen wir darauf aufmerksam machen, dass weltweit eine von drei Personen, die sich als Frau identifizieren, von Gewalt betroffen ist. Geschlechtsspezifische Gewalt beinhaltet die Schädigung einer Person oder einer Gruppe von Personen aufgrund ihres tatsächlichen oder vermeintlichen Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung und/oder ihrer Geschlechtsidentität. Dazu gehören häusliche Gewalt, sexuelle und körperliche Gewalt – Übergriffe, Vergewaltigung, Mord – aber auch der Zugang zum öffentlichen Leben wie Bildung, Arbeitsplatz, Gesundheitsversorgung und Finanzen. Die Rechte von Menschen, die sich als Frauen identifizieren, haben sich weltweit verschlechtert: von den Büchern, die wir lesen, über die Kleidung, die wir tragen, bis hin zu den Entscheidungen, die wir über unseren Körper und unsere reproduktive Gesundheit treffen.

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat den 25. November dazu bestimmt, das Bewusstsein für diese Form geschlechtsspezifischer Gewalt zu schärfen. Das Datum erinnert an die Mirabal-Schwestern (Patria, Minerva und María Teresa), die sich der Trujillo-Diktatur widersetzten und für ihren Widerstand in der Dominikanischen Republik ermordet wurden.

Viele Menschen fühlen sich weiterhin nicht sicher und werden für die vom Patriarchat ausgeübte Gewalt verantwortlich gemacht – obwohl #Metoo in einigen Teilen der Welt die Diskussion über Konsens und Verantwortlichkeiten verändert hat. Es ist bewiesen, dass die meiste Gewalt von cis-Männern ausgeübt wird. Bis heute ist also die Entscheidung für eine heterosexuelle Beziehung möglicherweise eine der gefährlichsten Entscheidungen, die eine Person trifft, die sich als Frau identifiziert. In Österreich ist die Zahl der Frauenmorde sprunghaft angestiegen; in Amerika hat die Aufhebung des Urteils Roe vs. Wade die Wahlfreiheit und den Zugang zu geschlechtergerechter Pflege stark beeinträchtigt; im Iran werden Menschen für ihren Freiheitskampf ermordet; in Afghanistan wird Mädchen der Zugang zu Bildung und zum öffentlichen Leben verwehrt; in Frankreich herrscht ein Verbot der Abaya und in Deutschland wird um geschlechtergerechte Sprache gerungen.

Diese Gewalt hat nichts mit der eigenen Person zu tun, sondern wird durch toxische männliche Privilegien im privaten und öffentlichen Sektor zum individuellen Problem gemacht. Neben Beratungsstellen und Anlaufstellen für Frauen gibt es in einigen Ländern inzwischen auch Möglichkeiten für Männer, sich Unterstützung zu holen.

Wenn Sie sich als hetero-cis-Mann identifizieren und Schwierigkeiten haben, Ihre Gefühle und/oder Körperfunktionen zu kontrollieren oder zu verbalisieren – bitten Sie um Hilfe! Eine friedliche Gesellschaft hängt davon ab.

 

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