Ein Wochenende über Dinge, die nicht passiert sind.

Die Nürnberger Prozesse waren ein bahnbrechendes Ereignis, an das zurecht immer wieder erinnert wird. Im kollektiven Gedächtnis sind sie als Beispiel dafür eingeschrieben, das die Nazis ihre gerechte Strafe erhielten. Dass es nur 152 Menschen waren, die hier verurteilt wurden und demgegenüber eine ungleich viel größere Zahl an nicht verurteilten Täter*innen steht, ist uns eigentlich bewusst. Aber es gerät in den Hintergrund.

Ein Grund dafür ist die dokumentarische Methode: Wir erinnern uns auf Basis von Archiven, die das bewahren, was geschehen ist. Was nicht geschehen ist, ist auch nicht Teil von Archiven. Und auch Jahrestage und Gedenkorte, an denen wir uns orientieren, erinnern vor allem an das, was sich ereignet hat. So kann dokumentarisches Erinnern die Vergangenheit verfälschen, obwohl es sich doch das genaue Gegenteil vornimmt. Weil es keine Sprache hat, für die Prozesse, die es nicht gab, die unterlassene Hilfeleistung, die ausgebliebene Aufarbeitung.

Mit Theateraufführungen, Installationen und Diskussionen machen wir uns an diesem Wochenende auf die Suche nach einer postdokumentarischen Erinnerung. Eine Form des Erinnerns, die auch von den Dingen erzählt, die nicht passiert sind – die aber hätten passieren sollen. Darüber, was diese Dinge für die Opfer der Gewalt bedeuteten. Von ihrer Wut, ihrer Trauer und der Abwesenheit derjenigen, die es nicht geschafft haben. Und natürlich auch von der Frage, was das mit uns heute macht.

Im Rahmen der Veranstaltung Import/Export vom 14.-16. Juni 2024 kooperiert die CPPD mit dem Staatstheater Nürnberg und ist an der Ausgestaltung des Programms in Nürnberg beteiligt.

Zum vollständigen Programm

 


14.–16. Juni 2024


Staatstheater Nürnberg