Madrid, Spanien
PROGRAMM
Montag, 30. September Instituto Cervantes
16.30 Uhr
Begrüßung und Präsentation
Luis García Montero, Leiter Instituto Cervantes
Martin Reichardt, Institutsleitung Goethe-Institut Madrid
Dr. Max Czollek, Johanna Korneli und Jo Frank, Kurator*innen der CPPD
Ingo Stender, Gesandter der Deutschen Botschaft in Spanien
Fernando Martínez, Staatssekretär für Erinnerungskultur
17.00-18.30 Uhr
Erinnerungskultur. Aktuelle Diskurse, Stimmen, Kontroversen in Spanien und Deutschland
Gespräch über die verschiedenen politischen Aktionen, die in den letzten Jahren von der Gesellschaft und den Regierungen Spaniens und Deutschlands gefördert wurden, um vielfältige Stimmen und Perspektiven in offizielle Erinnerungsdiskurse einzubinden und bestehende Narrative weiterzuentwickeln.
Emilio Silva, Soziologe und Journalist, Begründer und Vorsitzender des Vereins Asociación para la Recuperación de la Memoria Histórica (Verein zur Wiedererlangung der Historischen Erinnerung).
Dr. Max Czollek, Autor, Essayist, Lyriker und Kurator der Coalition for Pluralistic Public Discourse (CPPD).
Moderation:
Isabel Cadenas Cañón, Journalistin und Autorin, die auf Fragen der Erinnerungskultur, Menschenrechte und Geschlechterperspektive spezialisiert ist.
18.30-18.45 Uhr
Pause
18.45h-20.15 Uhr
Erinnerungsorte: wie gehen wir mit dem Erbe unliebsamer Zeiten um? Gespräch, das sich über die verschiedenen Arten des Umgangs mit der Erinnerung an negative Ereignisse und unbequeme Orte in der Geschichte auseinandersetzt, um daraus Lehren für die Zukunft zu ziehen.
Loreto Urraca, spanische Sprecherin des internationalen Vereins „Historias desobedientes, familiares de genocidas por la Memoria, la Verdad y la Justicia“ (dt. Ungehorsame Geschichten, Angehörige von Völkermördern für Erinnerung, Wahrheit und Gerechtigkeit) und Autorin des Buches „Entre hienas“ (dt. Unter Hyänen), in dem sie ihren faschistischen Großvater Pedro Urraca, „El cazador de rojos“ (dt. Jäger der Roten) anklagt.
Dr. Noa K. Ha ist Stadt-, Migrations- und Rassismusforscherin, und wissenschaftliche Geschäftsführerin des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM). Sie forschte und lehrte an der TU Dresden (Zentrum für Integrationsstudien), der TU Berlin (Center for Metropolitan Studies) und an der kunsthochschule weissensee (MA Raumstrategien). Sie ist Mitglied in zahlreichen städtischen Beiräten und berät Forschungsprojekte im Feld der postkolonialen Erinnerungsarbeit und Gedenkpolitik, der Integrationsforschung und Rassismuskritik sowie der Migrationsgeschichte in Ostdeutschland.
Moderation:
Clemente Bernad, Fotograf und Dokumentarfilmer, spezialisiert auf soziale und politische Themen.
21.00 Uhr
Kunstraum “Nadie Nunca Nada No”
Ausstellungseröffnung der 4 ausgewählten künstlerischen Projekte der öffentlichen Ausschreibung. Performance des Kollektivs „Art al Quadrat“ und Ausstellungsführung mit den Künstler:innen der Projekte
– mit anschließendem Umtrunk –
Dienstag, 1. Oktober Goethe-Institut Madrid
16.30 Uhr (Hof des Goethe-Instituts)
Eröffnung des Dynamic Memory Lab: ein temporäres Ausstellungsmodul, zu den Codes of Memory in Sinti*- und Roma*-Communities
Begrüßungsworte: Martin Reichardt, Institutsleitung Goethe-Institut Madrid Teilnehmer*innen: Samuel Escudero, Abgeordneter der Madrider Regionalregierung für Más Madrid, Hamze Bytiçi, Theater- und Medienpädagoge, Vorsitzender von RomaTrial e. V. und Mitglied der CPPD, und Kelly Laubinger, Vorsitzende der Bundesvereinigung der Sinti und Roma und Mitglied der CPPD.
17.00-18.30 Uhr
Erinnerungsvermittlung: wie kann die Erinnerung lebendig gehalten und an neue Generationen weitergegeben werden?
Gespräch über die verschiedenen Möglichkeiten der Vermittlung einer pluralen Erinnerungskultur durch Bildungs- und Kulturinitiativen.
Kurzpräsentationen von:
Victorino Mayoral Cortés, Präsident der Fundación CIVES, die sich für die Umsetzung einer uneingeschränkten Teilhabe an der Gesellschaft in einem sozialen und demokratischen Rechtsstaat einsetzt. Zu diesem Zweck fördert sie eine staatsbürgerlich- ethische Bildungsarbeit, die auf demokratischen Werten, Menschenrechten, Respekt und Solidarität beruht.
Julia Cortegana, Mitglied der „Asociación Digitalizadora de la Memoria Colectiva (Verein zur Digitalisierung der kollektiven Erinnerung), der sich für die Erinnerungskultur der Stadtviertel einsetzt, und dafür Dokumentarfilme erstellt und Ton- und Bilddokumente seit den 1970er Jahren bis heute sammelt.
Tunay Önder, Soziologin, Autorin, Kuratorin und Künstlerin, Mitarbeiterin des Kulturreferats der Stadt München im Bereich Public History – Erinnerung im Öffentlichen Raum.
Jo Frank, Verleger, Autor und Direktor von DialoguePerspectives e.V. Er leitet die CPPD gemeinsam mit Johanna Korneli und Dr. Max Czollek.
Moderation:
Hans-Günter Kellner, Korrespondent in Spanien für den Deutschlandfunk und hat in zahlreichen Reportagen zur Erinnerungskultur in Spanien berichtet.
18.30 – 19.00 Uhr
Pause
19.00 – 20.30 Uhr
Erinnerung in Kunst und Kultur: wie mit den Themen der Erinnerungskultur heute umgehen?
Gespräch zwischen dem spanischen Projektberater
Alberto Berzosa, Kunsthistoriker und Dozent an der Universidad Autónoma de Madrid und Wissenschaftler an der Unversidad de Murcia und der deutschen Projektberaterin Hannan Salamat, Religion- und Kulturwissenschaftlerin bei der Stiftung ZIID – Zürcher Institut für interreligiösen Dialog, stellvertretende Vorsitzende von DialoguePerspectives e.V. und Mitglied der Coalition for Pluralistic Public Discourse.
Mit der Teilnahme der 4 ausgewählten künstlerischen Projekte:
Erweiterter Gedenkort, August Landmesser von Fernando Sánchez Castillo
IRMGARD – Ein Alphabet des Gedenkens von María María Acha-Kutscher und Tomás Ruiz-Rivas
Alló? Labas? des AL’AKHAWAT.COLLECTIVE
bestehend aus sechs Künstler:innen, die der marokkanisch-spanischen Diaspora angehören
Sand und Wasser, Spuren der Gewalt in künstlichen Ökologien von Francisco Mondaca Molina
Abschluss der Kulturbegegnung mit zusammenfassenden Schlussworten der Projektberater*in
20.30 Uhr
Umtrunk
BEGLEITPROGRAMM
Mittwoch, 25.09., 19.00 Uhr
Goethe-Institut Madrid
Filmvorführung | Originalversion auf Deutsch mit spanischen Untertiteln
„The Meaning of Hitler“ von Michaela Tucker und Petra Epperlein
Der Film argumentiert knapp, pointiert und nüchtern gegen das Faszinosum, das der Mann mit dem gestutzten Oberlippenbart nicht ‚immer noch‘, sondern ‚zunehmend wieder‘ darstellt. In Anlehnung an Sebastian Haffners Bestseller Anmerkungen zu Hitler (engl. The Meaning of Hitler), verabreicht der Film wirksame Medizin gegen jegliche Versuche mystifizierender Überhöhung – seien sie kritisch oder affirmativ. Provokante Denkanstöße vor dem Hintergrund des aktuellen Aufstiegs der weißen Vorherrschaft, der Normalisierung des Antisemitismus und der Militarisierung der Geschichte selbst.
Dokumentation | Deutschland | 2020 | 88 Minuten
Donnerstag, 26.09., 19.00 Uhr Goethe-Institut Madrid Film-Gespräch | Spanisch
„Retazos de la memoria“ von Tino Calabuig
Gespräch zwischen dem Künstler und der Wissenschaftlerin Elena Blázquez. Die Arbeit des bildenden Künstlers und Filmemachers Tino Calabuig hat sich immer der Arbeit und
der Bedeutung der Erinnerungskultur verpflichtet. An diesem Abend wird der Künstler zwei Dokumentarfilme präsentieren: der erste mit dem Titel „De Porlier a la Almudena“ basiert auf mehreren unveröffentlichten Interviews, die er mit Menschen geführt hat, die unter der Gewalt und Repression des Franco-Regimes gelitten haben. Außerdem wird dokumentarisches Material über das sogenannte „Blutbad von Atocha 1977“ gezeigt, das in der Zeit der „Transición“ verübt wurde.
Montag, 30.09., 11.00 Uhr
Goethe-Institut Madrid
Workshop – Stadtrundgang | Deutsch und Spanisch, mit Konsekutivübersetzung Anmeldungen unter: herstoricas@gmail.com
Stadtgeschichten. Stadtgewordene Er- oder Entinnerung?
Erkundung, wie urbane Architektur als Medium für Erinnerung und Vergessen dient. Wie können Gebäude oder Denkmäler Geschichten bewahren oder auslöschen? Was erzählt Architektur und was verdeckt sie? Für wen ermöglicht Architektur Zugang und wen schließt sie aus?
Beim Stadtrundgang liegt der Fokus auf den „Widerständen in Madrid“: Räume werden sichtbar gemacht, die mit der Erinnerung an Frauen verbunden ist, die Unterdrückung und Repression während des Franco-Regimes erlitten.
Mit:
Dr. Noa K. Ha ist Stadt-, Migrations- und Rassismusforscherin, und wissenschaftliche Geschäftsführerin des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM). Sie forschte und lehrte an der TU Dresden (Zentrum für Integrationsstudien), der TU Berlin (Center for Metropolitan Studies) und an der kunsthochschule weissensee (MA Raumstrategien). Sie ist Mitglied in zahlreichen städtischen Beiräten und berät Forschungsprojekte im Feld der postkolonialen Erinnerungsarbeit und Gedenkpolitik, der Integrationsforschung und Rassismuskritik sowie der Migrationsgeschichte in Ostdeutschland.Herstóricas, einem Kultur- und Bildungsprojekt, das den historischen Beitrag von Frauen in der Gesellschaft sichtbar macht und würdigt und ihr Fehlen aus einer feministischen Perspektive reflektiert.
Montag, 30.09., 12.00 Uhr
Goethe-Institut Madrid
Workshop | Spanisch
Anmeldungen unter: sara.karagoz.extern@goethe.de
Schreibtreffen
Ein Schreibtreffen, um gemeinschaftliches Denken durch das Schreiben zu üben. Dieser Workshop ist Teil des Projekts „Writing Gatherings“ von Giuliana Kiersz (2017 – laufend), das darauf abzielt, sensible und politische Räume zu eröffnen, um über die Narrative nachzudenken, die wir geerbt haben, um unsere Erinnerung zu kollektivieren und die Geschichte neu zu schreiben. Indem wir uns im Schreiben aus einer feministischen Perspektive üben, werden wir die Beziehung zwischen dem Erzählen von Geschichten, der Erinnerung und dem Territorium untersuchen, um neue Geschichten zu schaffen, die unsere sozialen und politischen Horizonte verschieben. Jede/r ist willkommen, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich und die Teilnehmer*innen können in der Sprache schreiben, in der sie sich am wohlsten fühlen.
mit Anmeldung
“Escuela del presente” (dt. Schule der Gegenwart)
Der Workshop besteht aus einer Begegnung zwischen älteren Menschen, die die Geschichten weitergeben, und einer Gruppe von Schuler*innen, die diese Erinnerungen aufnehmen. Ziel ist es, die Biografien der älteren Menschen durch Gedichte, Lieder oder Zeichnungen kreativ umzugestalten, um eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart und Raum für Reflexion im Kontext des kollektiven Gedächtnisses zu schaffen.
Mittwoch, 02.10., 19.30 Uhr Goethe-Institut Madrid
Spanisch und Englisch, mit Simultanübersetzung
„Gestohlene Erinnerung“ – Rückgabe persönlicher Gegenstände
In Zusammenarbeit mit den Arolsen Archives und deren Programm #StolenMemory werden die persönlichen Gegenstände des spanischen Widerstandskämpfer Gabriel Álvarez Arjona, der in das Konzentrationslager Neuengamme verschleppt wurde, an seine Familienangehörigen übergeben.
Mit u.a.
Floriane Azoulay, Direktorin der kurz nach Kriegsende als International Tracing Service (ITS) gegründeten Institution. Die Menschenrechtsexpertin aus Frankreich wurde 2016 vom Internationalen Ausschuss (IA) der Arolsen Archives zur Leiterin der Institution ernannt.
Isabel Martínez und Jesús Rodríguez, Initiative Stolpersteine Madrid, die die Familienangehörigen ausfindig gemacht haben
Musikbegleitung: David Ortiz, Cello
Samstag, 19. + Sonntag, 20.10., 20.00 Uhr Réplika Teatro
Performance
Ana Lessing Menjibar – “Third Skin”
Die Performance Third Skin der deutsch-spanischen Choreografin und Künstlerin Ana Lessing Menjibar ist eine poetische Reaktion auf die Öffnung ihrer Familiengeschichte, die sich den Kriegs- und Faschismuserlebnissen, kollektiven wie individuellen Wunden und Geschichten des politischen Widerstandes dreier Generationen widmet.
PARTNER
Instituto Cervantes
Arolsen Archives
Stolpersteine Madrid Réplika Teatro
Goethe-Institut Madrid & Instituto Cervantes